B-Movie - das Kino auf St. Pauli
im Hinterhof und ohne Werbung

Unser Programm im April 2024

Programmbild April 2024: Let the Music Speak

Let the Music Speak

Der Film läuft seit zehn Minuten, und plötzlich ändert sich das Licht, die Blicke der Protagonist:innen kreuzen sich, Musiknoten überdecken alle anderen Geräusche, Gesang und Choreographie kommen hinzu. Das Publikum reagiert ganz unterschiedlich: Manche singen mit, andere würden das Kino am liebsten schreiend verlassen. Inmitten eines erneuten Revivals des Genres präsentieren wir die andere Seite der Medaille. Eine Auswahl von fünf Musicalfilmen, die sich nicht scheuen, Risiken einzugehen. Es sind weder die typischen Liebesgeschichten, noch ist hier Platz für kitschige Happy Ends. Neue und alte Ästhetiken verschmelzen, um etwas Einzigartiges zu erschaffen.

Für Liebhaber:innen und Skeptiker:innen des Genres gleichermaßen!

21. dokumentarfilmwoche hamburg vom 23. bis 28. April 2024
im B-Movie am 24. April

Die dokumentarfilmwoche hamburg versammelt auch in diesem Jahr Filme, die den Möglichkeitsraum des Dokumentarischen ästhetisch wie politisch ausloten. Gespräche mit den anwesenden Filmemacher:innen im Anschluss an die Vorstellungen sind dabei Herzstück des Festivals. Mehr hier: www.dokfilmwoche.com

Donnerstag,
04.04.
20:00
Freitag,
05.04.
20:00
Samstag,
06.04.
18:00
20:00
22:00
Sonntag,
07.04.
19:00
Dienstag,
09.04.
20:00
Donnerstag,
11.04.
20:00
Samstag,
13.04.
20:00
22:00
Sonntag,
14.04.
18:30
21:00
Donnerstag,
18.04.
20:00
Samstag,
20.04.
15:30
19:30
22:00
Sonntag,
21.04.
19:00
Dienstag,
23.04.
20:00
Mittwoch,
24.04.
14:00
15:45
18:30
20:30
21:30
Donnerstag,
25.04.
20:00
Samstag,
27.04.
20:00
23:59
Sonntag,
28.04.
19:00

Die Veranstaltungen im Einzelnen

Der Aktuelle: Omen / Augure

BE/FA/NL/CD/ZA/DE, 2023, 90 Min., OmU, DCP

Regie: Baloji
Darsteller*innen: Marc Zinga, Lucie Debay, Eliane Umuhire, Yves-Marina Gnahoua, Marcel Otete Kabeya

Koffi ist besessen. Das glaubt zumindest seine Familie, die ihn deshalb Zabolo, Zeichen des Teufels, nennt. Nach vielen Jahren kehrt er erstmals an seinen Geburtsort im Kongo zurück, um sich den Segen für die anstehende Hochzeit abzuholen. Doch das ist nur eine der Geschichten, die hier erzählt werden ... Das Debüt des belgisch-kongolesichen Rappers Baloji Tshiani ist ein radikales Plädoyer für die Befreiung von aufgezwungenen Identitäten und Praktiken, das nicht nur durch seine visuelle Umsetzung besticht. Ganz großes Kino. "... eine genreübergreifende, wunderbar hin- und herschlitternde Erkundung kongolesischer Glaubenssysteme und ihrer Beziehung zu patriarchalisch verursachten Traumata" (IndieWire).

Trailer

Song aus dem Film

Donnerstag, 04. April, 20:00 Uhr
Samstag, 06. April, 20:00 Uhr
Sonntag, 07. April, 19:00 Uhr

Smoke Sauna Sisterhood

präsentiert vom Fuck Yeah! Sexshopkollektiv

EE/FR/IS, 2023, 89 Min., OmU, digital

Regie: Anna Hints

Die Sauna als sakraler Ort: "Smoke Sauna Sisterhood" von Anna Hints ist ein einzigartiger Film darüber, welche Zumutungen ein Frauenleben in petto hat - und was dagegen hilft: Austausch und Solidarität.

89 Minuten lang sitzen ein paar Frauen in der Sauna und unterhalten sich, so könnte man wohl die Handlung der Doku der estnischen Filmemacherin, Künstlerin und Frontfrau einer Folkband Anna Hints zusammenfassen - und würde sie damit völlig ungenügend beschreiben. Hints gewann beim Filmfestival in Sundance den Preis für die beste Regie in der Kategorie "World Cinema Documentary". Kein Wunder: "Smoke Sauna Sisterhood" ist revolutionäres Kino. Draußen liegt Schnee, eine Frau hackt andächtig ein Loch ins Eis eines Sees, damit sich die Sauna-Besucherinnen später darin abkühlen können. Dann sitzen sie gemeinsam in dieser winzigen Sauna-Holzhütte mitten im Wald, Frauen aller Altersgruppen und Einkommensschichten, schwitzend, sie massieren sich mit gebündelten Birkenästen, es tropft, es ist dunkel, die Luft dampft, die Körper sind, so wie sie sind, ganz ohne patriarchalen Blick, der sie bewertet. Ganz ohne Männer, die zuhören, geht es in den Gesprächen schnell ans Eingemachte.
Also reden sie, die Frauen: über den ersten Kuss, die erste Liebe. Auch über die Liebe zu einer Frau, die man verstecken musste. Über die strenge Mutter, die einen geliebt hat, aber nie gelernt hatte, es zu zeigen. Eine erzählt von dem übergriffigen Mann, der plötzlich die Autotür versperrt hat. Von dem Mädchen, das wenig später ermordet wurde. Und von den anderen Männern, die meinten, ach, eh schon egal, du bist jetzt keine Jungfrau mehr, hier hast du einen Schnaps. Die Protagonistinnen erzählen sich also "arge Geschichten", klar wird dabei allerdings vor allem eines: wie normal sie sind. Eine erzählt von den Schmerzen, ein totes Kind auf die Welt bringen zu müssen. Eine berichtet davon, wie es ist, mit einer Krebsdiagnose zu leben. Sie sprechen leise - nicht, weil sie sich fürchten, sondern weil keine Distanz sie trennt, die übertönt werden muss. Diese Sauna ist ein geschützter Raum, hier kann in klaren Worten benannt werden, was das Leben einer Frau so zumutet. Es wird getröstet und umarmt, auch gelacht. Komplett absurd ist es eigentlich, das Patriarchat, genauso bizarr wie bösartig. Das Themenfeld ist weit: Was ist der Wert einer Frau? Auch: Was ist der Wert eines Körpers? Und: Woran wird er festgemacht?
Dieser Film zeigt es sehr deutlich: Seine ungeheure Kraft liegt ganz woanders als in normativen Schönheitskriterien - sie liegt nicht zuletzt darin, was so ein Körper alles schafft, überwindet, teilweise auch überlebt. Der Frauenkörper ist ein starker Verbündeter, dessen Stärke niemals in der Form seiner Brüste oder des Bauchs gemessen werden kann. Zu benennen, was diesem Körper, diesen Frauen zugemutet wird - das wird schnell klar - ist ein Akt der Ermächtigung. Sich gegenseitig solidarische Zeugin zu sein, ebenfalls. Es gelingt Anna Hints, diesen beinah sakralen, intimen Raum für das Publikum zu öffnen, sodass auch wir noch Platz haben auf den Bänken und teilhaben können an den Gesprächen - auch wenn man ihr anfangs bescheinigt hat, dass es eigentlich unmöglich ist, in einer Rauchsauna zu drehen. Sie hat, wie die Sauna, einen Ort für diese Geschichten geschaffen, nun auch auf der Leinwand, wo sie so dringend hingehören und oft fehlen. "Die Sauna ist ein heiliger Ort der Reinigung", sagt eine der Protagonistinnen im Film. Letztlich ist es natürlich nicht die Sauna - es ist dieser Austausch, der beseelt, bestärkt, aber natürlich auch unfassbar zornig und wütend macht wegen all der Ungerechtigkeiten, die Frauen von klein auf aushalten müssen. "Smoke Sauna Sisterhood" ist ein Film von unglaublicher Wucht und großer Zärtlichkeit gleichermaßen. (Julia Pühringer)

Aus: an.schläge - das feministische Magazin, Ausgabe I/2024: Männlichkeiten

Tickets unter fuckyeah.shop

Freitag, 05. April, 20:00 Uhr

KINOKINOKINO

DE, 2008-2023, 67 Min., OV, digital

Regie: Dennis Albrecht

Der Hamburger Filmemacher Dennis Albrecht drehte über 15 Jahre Werbespots, Kurzfilme und Interviews im Grindel-Kino, Streit's und Rialto und hat damit ein Stück Hamburger Kinokultur festgehalten, das es heute nicht mehr gibt. In persönlichen Momenten erleben wir die Kinobelegschaft und ihre ungebrochene Leidenschaft fürs Kino.

zu Gast sind Dennis Albrecht & Team

Samstag, 06. April, 18:00 Uhr

Q-Movie-Bar: Der Honiggarten - Das Geheimnis der Bienen

GB, 2018, 106 Min., DF, digital

Regie: Annabel Jankel
Darsteller*innen: Anna Paquin, Holliday Grainger, Gregor Selkirk

Schottland im Jahr 1952. Dr. Jean Markham kehrt in das Dorf ihrer Kindheit zurück, um die Arzt-Praxis ihres verstorbenen Vaters zu übernehmen. Im Dorf lebt auch Lydia Weekes, die nach dem Verschwinden ihres gewalttätigen Ehemannes ihren Sohn Charlie allein großzieht. Mit Arbeit in der Textilfabrik verdient sie einen sehr bescheidenen Lohn, der kaum zum Lebensunterhalt der beiden reicht. Charlie wird als Außenseiter in der Schule drangsaliert und kommt als Patient in die Praxis von Dr. Markham. In der Folge freunden sich die Ärztin und Charlie langsam an. Dabei weiht Jean den Jungen in die Kunst der Imkerei ein, und bald erzählt Charlie den Bienen seine Geheimnisse. Durch diese Begegnung lernen sich auch Jean und Lydia kennen. Die beiden Frauen verlieben sich ineinander und ecken damit selbstverständlich im Dorf an. Eine schöne Geschichte wird mit wunderschönen Bildern ruhig und gradlinig erzählt.

Samstag, 06. April, 22:00 Uhr

Dokumentarfilmsalon: Liebe, D-Mark und Tod / Ask, Mark Ve Ölüm

DE, 2022, 96 Min., OV, DCP

Anfang der 1960er-Jahre wurden die sogenannten Gastarbeiter:innen aus der Türkei von der BRD angeworben. Von Anfang an gab es etwas, dass sie immer begleitet hat und Bestandteil ihrer Kultur war: ihre Musik - ein Stück Heimat in der Fremde. Über die Jahre entwickelten sich in Deutschland eigenständige musikalische Richtungen, die es in dieser Form in der Türkei nicht gab. Mit historischem Material, Interviews und viel Musik erzählt "Liebe, D-Mark und Tod" die Geschichte dieser selbständigen Musikkultur der Einwanderer:innen, ihrer Kinder und Enkelkinder - von Künstler:innen wie Yüksel Özkasap, der Nachtigall von Köln, über das gesellschaftskritische Duo Derdiyoklar bis zu den Pionieren des deutsch-türkischen HipHops wie Fresh Familee.

Bar und Salon ab 18.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei, Spenden willkommen.

https://www.dokumentarfilmsalon.org

Trailer

Webseite

Dienstag, 09. April, 20:00 Uhr

The Happiness of the Katakuris / Katakuri-Ke No Kōfuku

JP, 2002, 113 Min., OmU

Regie: Takashi Miike
Darsteller*innen: Kenji Sawada, Keiko Matsuzaka, Naomi Nishida

Die Familie Katakuri betreibt ein Gasthaus in den Bergen, in der Nähe eines Vulkans. Die Geschäfte laufen nicht gut, aber die Ankunft eines mysteriösen Gastes bringt große Veränderungen mit sich. Ein verrückter Genremix aus Horror, Komödie, Drama und natürlich Musical. Die Liedtexte im Karaoke-Stil laden das Publikum ein, mit der Familie Katakuri mitzusingen und in ihre Welt einzutauchen.

Trailer

Donnerstag, 11. April, 20:00 Uhr
Samstag, 20. April, 22:00 Uhr reservieren

Ruined Heart - Another Lovestory Between a Criminal and a Whore

PH/DE, 2014, 73 Min., OmU, DCP

Regie: Khavn (aka Khavn de la Cruz)
Darsteller*innen: Tadanobu Asano, Nathalie Acevedo, Elena Kazan, Andre Puertollano, Vim Nadera

Keine Junge-trifft-Mädchen-Story im klassischen Sinne. Sondern: Leben on the edge. Rock'n'Roll eben. Eingefangen von einer dynamischen und schwindelerregenden Kamera (Christopher Doyle), die die Feier auf das Leben, bzw. das Noch-am-Leben-Sein zelebriert. Bunt, wild, genresprengend, brutal und herzergreifend zugleich. Ohrwurmgefahr inklusive!

Trailer

Song aus dem Film

Samstag, 13. April, 20:00 Uhr
Donnerstag, 18. April, 20:00 Uhr reservieren

Irrlicht / Fogo-Fátuo

PT, 2022, 67 Min., OmU, DCP

Regie: João Pedro Rodrigues
Darsteller*innen: Mauro Costa, Margarida Vila-Nova, Miguel Loureiro

Prinz Alfredo, der letzte Erbe einer aristokratischen Familie, tritt aus Liebe zum Wald der Feuerwehr bei. In diesem Sci-Fi-Musical verzichtet Rodrigues nicht auf seine phantasievolle Ästhetik und seine respektlose Ironie.

Trailer

Samstag, 13. April, 22:00 Uhr
Sonntag, 21. April, 19:00 Uhr reservieren

Nachbarschafts-Kino: Double Feature mit Film Fatal

110 Min.

St. Pauli Zoo
DE 2015, 82 Min., OV, digital, Regie: Julian Schöneich

Der Hamburger Traditionsstadtteil St. Pauli befindet sich im Wandel. Die Frage ist nur, in welche Richtung? In den Jahren 2013-2014 sorgen Konfliktthemen wie Gentrifizierung, Polizei und Straßengewalt, Gefahrengebiete, die Esso Häuser und Lampedusa-Flüchtlinge für nationale Schlagzeilen.

The People vs. G20
DE 2017, 28 Min., OV, digital, Regie: Julian Schöneich

Der G20 Gipfel hat sich massiv auf das öffentliche Leben in Hamburg ausgewirkt. Die Ereignisse vor und währenddessen werden aus der Perspektive der Anwohner:innen nachgezeichnet, genauso wie die vielfältigen, bunten und friedlichen Protestformen.

zu Gast sind Julian Schöneich & Johannes Neinens (Produzent & Narrator)

The People vs. G20 Trailer

St. Pauli Zoo Trailer

Sonntag, 14. April, 18:30 Uhr

Please Baby Please

US, 2022, 95 Min., OmeU, digital

Regie: Amanda Kramer
Darsteller*innen: Andrea Riseborough, Harry Melling, Karl Glusman, Demi Moore, Mary Lynn Rajskub, Ryan Simpkins, Dana Ashbrook

Die Jeans eng im Schritt, die Haare gestylt und der Lippenstift perfekt sitzend: Dieser dark-camp-look ist die beste Ausgangslage, um genderstereotype Rollenzuschreibungen und Sexualität zu verhandeln. Wie Variety schon schrieb: "West Side Story by Way of Kenneth Anger".

Trailer

Sonntag, 14. April, 21:00 Uhr
Sonntag, 28. April, 19:00 Uhr reservieren

Kino für Kids

Kinotreff für Kinder gehörloser Eltern und gehörlose Kinder

Gezeigt werden visuell verständliche Filme für 3 bis 6-Jährige, präsentiert von SprachSignal und www.kinotreff.wordpress.com

Eintritt frei

www.kinotreff.wordpress.com

Samstag, 20. April, 15:30 Uhr reservieren

Tomorrow is Always Too Long

UK/DE, 2014, OmU, digital

Regie: Phil Collins
Darsteller*innen: Kate Dickie, Mick Harden, Molly Christie, Grace Kabonga

Musical, Dokumentarfilm, Alltagsporträt und Medienkritik. Szenen aus dem Leben einer Stadtgesellschaft verbinden sich zu einer energiegeladenen, eindringlichen und hypnotischen Reise ins Herzen Glasgows.

am Sa. 20.04. ist Phil Collins zu Gast

Trailer

Samstag, 20. April, 19:30 Uhr reservieren
Donnerstag, 25. April, 20:00 Uhr reservieren

Dokumentarfilmsalon: Karaoke Paradise / Karaokeparatiisi

FI, 2022, 75 Min., OmeU, DCP

Regie: Einari Paakkanen

Singen als Ausdruck, als Therapie, als Befreiung - das bedeutet Karaoke für die Finn:innen. Um das möglich zu machen, packt Karaoke-Moderatorin Evi jeden Tag ihr Equipment und fährt viele Kilometer durch das nördliche Finnland. In Altenheimen, Gemeindehäusern und Kneipen stimmen ihre Gäste Lieder jeden Musikstils an, vom Schmachtfetzen zum Punk-Song. Sympathisches Porträt und musikalischer Roadtrip durch den Norden Europas.

Bar und Salon ab 18.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei, Spenden willkommen.

https://www.dokumentarfilmsalon.org

Dienstag, 23. April, 20:00 Uhr reservieren

dokumentarfilmwoche: Fifty Shades of Meryem

Hörstück/Feature

DE, 2024, 54 Min., OV

Regie: Leon Daniel und Yannick Kaftan

"Fifty Shades of Meryem", so beschreibt sich die Schauspielerin Meryem Öz, als sie gefragt wird: "Und wer bist du?". Leon Daniel und Yannick Kaftan begleiten Meryem, die von ihnen Mery genannt wird, durch ihr Leben. In dem Hörstück oszillieren die Drei zwischen Hamburg und Samsun: Vor nicht allzu langer Zeit hat Mery im Ensemble des Thalia Theaters in Hamburg angefangen, im Sommer besuchen sie Merys Familie in der Türkei. Mery reflektiert über ihr Leben als Schauspielerin, das Navigieren von Identität, die Bedeutung von Familie, was es heißt, eine muslimische Frau zu sein, und wie sie sich assimilieren musste, um überhaupt in der Theaterbranche Fuß fassen zu können.

Das Radio-Feature wird als Teil der Position "Dokumentarisches Hören" in Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur präsentiert.

zu Gast sind Leon Daniel, Yannick Kaftan, Katrin Moll (DLF Kultur)

Mittwoch, 24. April, 14:00 Uhr reservieren

dokumentarfilmwoche: Patterns Against Workers & Wie man sieht

Double Feature

106 Min.

Patterns Against Workers
AT 2023, 34 Min., OmU, Regie: Olena Newkryta

Vom Webstuhl zum digitalen Code. Von der architektonischen Organisation der Fabriken zum Computerchip. "Patterns Against Workers" zeigt, wie das kollektive Wissen der Weberinnen vergangener Jahrhunderte abgeschöpft und in die virtuellen Maschinenräume unserer Gegenwart eingespeist wird und "wie sich die Verwaltung von Zeit, Raum und Arbeit in der Ware selbst materialisiert". Ein Essayfilm, der seinen Stoff maximal verdichtet, statt essayistisch zu mäandern, und dessen Modus der Überforderung sich in der Ausbeutung und Erschöpfung der Arbeiterinnen bis in die Schlaflosigkeit hinein begründet. Eine audiovisuelle Anordnung, deren adäquat eingesetzte filmische Mittel immer nah am verhandelten Sujet operieren und eine immense Sogwirkung entfalten.

zu Gast ist Olena Newkryta


Wie man sieht
BRD 1986, 72 Min., OmeU, Regie: Harun Farocki

"Mein Film ,Wie man sieht' ist ein Spielfilm, er hat viel Handlung. Er berichtet von Mädchen in Pornomagazinen, die einen Namen bekommen, und von den namenlosen Toten im Massengrab, von Maschinen, die so häßlich sind, daß eine Verkleidung das Auge des Arbeiters schützen muß, und von Motoren, die zu schön sind, daß sie die Kühlerhaube verbirgt, von Arbeitstechniken, die an der Zusammenarbeit von Hand und Hirn festhalten oder damit Schluß machen wollen.
Mein Film ,Wie man sieht' ist ein Aufsatz- oder Essay-Film. Der gegenwärtige Meinungsapparat ist ein großes Maul und vielleicht ein Reißwolf. Ich mache aus den Fetzen einen neuen Text und veranstalte also eine Schnitzeljagd. Mein Film ist aus vielen Einzelheiten und stellt unter ihnen viele Bild-Bild und Wort-Bild und Wort-Wort-Beziehungen her und kann also einen Abend füllen. Ich suchte und fand eine Form, in dem man mit wenig Geld viel hinstellen kann." (Harun Farocki)

zu Gast ist Michael Baute (Einführung)

Mittwoch, 24. April, 15:45 Uhr reservieren

dokumentarfilmwoche: Küchengespräche mit Rebellinnen

AT, 1984, 80 Min., OmU

Regie: Karin Berger, Elisabeth Holzinger, Lotte Podgornik und Lisbeth N. Trallori

Vier Frauen erzählen von ihrem Widerstand gegen den Nationalsozialismus, erinnern sich mit Ruhe und Bestimmtheit, bisweilen mit schelmischem Witz. Karin Berger folgt ihren Erinnerungen. Nicht bloß dem Vertrauen in die Kraft des Erzählens entspringt die Reduziertheit des Films, noch mehr der Notwendigkeit des Erinnerns, des Bezeugens. Beim Gespräch in der Küche, 40 Jahre später, hat das Erlebte nichts an schrecklicher Intensität verloren. Eine wichtige Geste dieses Films ist vielleicht die Sichtbarmachung des Unerklärlichen, das nicht mehr zu verstehen ist und von dem trotzdem erzählt werden muss. Dabei kann der Mut, den diese Frauen aufbringen konnten und Millionen Andere nicht, nur unbegreiflich bleiben. Die Widerstandskraft, die sie zu Rebellinnen hat werden lassen.

zu Gast ist Karin Berger

Mittwoch, 24. April, 18:30 Uhr reservieren

dokumentarfilmwoche: Getty Arbortions

AT/DE, 2023, 22 Min., OmeU

Regie: Franzis Kabisch

Welche Bilder prägen unsere Gesellschaft, und wie beeinflussen sie unsere Wahrnehmung? In diesem präzise konstruierten Desktopfilm erforscht Franzis Kabisch die eindimensionale Darstellung von Abtreibung in den Medien. In einer spielerisch-essayistischen Form führt der Film von 90er-Jahre-BRAVO-Zeitschriften durch ein Archiv von Stockfotos über wissenschaftliche Abhandlungen bis hin zu persönlichen und imaginären Geschichten. Dabei werden die symbolhaften Bilder selbst, aber auch ihre möglichen Lesarten hinterfragt. Untermalt von einem galoppierenden Sounddesign untersucht Kabisch vorherrschende Bildkonstrukte: Sie seziert, demontiert und setzt collagenartig neu zusammen. Ein Versuch, der dominanten medialen Repräsentation etwas entgegenzusetzen.

zu Gast ist Franzis Kabisch

Mittwoch, 24. April, 20:30 Uhr reservieren

dokumentarfilmwoche: Tot oder lebendig

DE, 2024, 60 Min., OmeU

Regie: Romeo Grünfelder

Ein slowakischer Mathematiker, ein Medium, ist auf die Qualität einer Fotografie angewiesen, um sich mit ihr verbinden, sie fühlen zu können. Gelingt dies, behauptet das Medium, den Vitalzustand der auf der Fotografie abgebildeten Person bestimmen zu können: tot oder lebendig. Ob dies eine glaubwürdige übersinnliche Fähigkeit oder bloß Betrug und Täuschung ist, wollen vier Skeptiker aus San Francisco und ein Versuchsleiter in einem Experiment mit Objektivitätsanspruch überprüfen. Der Film beobachtet diese skurril anmutende Versuchsanordnung mit Geduld und ergänzt kontextualisierende Informationen. Dabei entsteht viel Raum zum Nachdenken und ein Film, der nur für kurze Zeit die Sphären des Sinnlichen verlässt.

zu Gast ist Romeo Grünfelder

Mittwoch, 24. April, 21:30 Uhr reservieren

Let the Music Play - Ein filmischer Abend mit Drinks und Musical-Highlights

Bevor wir nächsten Monat wegen Renovierung schließen, lassen wir es im Kino noch ein mal richtig krachen. Wir mixen nicht nur Drinks, sondern auch musikalische Entertainment-Highlights mit Take-Outs und online Medleys.

Midnight Movie-Special: Ab Mitternacht nimmt der Abend düstere Töne an. Das Midnight Movie Team kredenzt einen gruseligen Cocktail aus aus der Welt des TV-Entertainments. Lasst euch unsere Auswahl nicht entgehen und seid bereit, euch das blutende Herz aus dem Leib zu singen.

Samstag, 27. April, 20:00 Uhr reservieren
Samstag, 27. April, 23:59 Uhr reservieren