B-Movie - das Kino auf St. Pauli
im Hinterhof und ohne Werbung

Unser Programm im Juni 2024

Coming of Rage

Nach der Baustelle im Mai wollen wir diesen Monat mit Filmen das Leben wieder aus den Angeln heben. Wir starten ganz oben in den Wolken mit dem Kurzfilm Festival Hamburg. Danach kommen die feministischen Filmischen Schwestern zu Besuch, ihre Koffer voller experimenteller und einschlägiger Filme. Im Anschluss flackern verschiedene Ausdrucksformen jugendlicher Wut über die Leinwand: zwischen der Suche nach eigener Identität und der Konfrontation mit der Gesellschaft. Ein Zustand, der im Genre des Coming of Age noch gefeiert werden kann. Egal ob zu den Hits von Celine Dion, Rihanna oder Punk: Es geht um das Begehren und Aufbegehren, um Rebellion und Poesie!

Kurzfilm Festival Hamburg 2024

Vom 4. bis 9. Juni findet wieder das Kurzfilm Festival Hamburg statt. Unter dem diesjährigen Motto "Cloudy" erforscht das Programm das Nebulöse, die Wandelbarkeit sowie verschiedene gesellschaftliche Wetterlagen, mit denen sich die Welt konfrontiert sieht. Die ausgewählten Wettbewerbsfilme reichen von persönlichen Erzählungen bis hin zu hochpolitischen, aktivistischen Arbeiten. In den Sektionen Labor und Archiv der Gegenwart des Festivals denken internationale Kurator:innen mit Kurzfilmen zu zeitgenössischen Themen und Fragestellungen.

Im B-Movie von Mi 05.06. bis Sa 08.06.
Genaues unter: festival.shortfilm.com/de/programm

Mittwoch,
05.06.
16:30
19:00
21:30
Donnerstag,
06.06.
19:00
21:30
Freitag,
07.06.
16:30
19:00
21:30
Samstag,
08.06.
19:00
21:30
Sonntag,
09.06.
19:00
Dienstag,
11.06.
20:00
Film
Donnerstag,
13.06.
20:00
Samstag,
15.06.
19:30
22:00
Film
Sonntag,
16.06.
20:00
Donnerstag,
20.06.
20:00
Samstag,
22.06.
19:00
21:00
Sonntag,
23.06.
18:00
20:00
Dienstag,
25.06.
20:00
Donnerstag,
27.06.
20:00
Samstag,
29.06.
19:00
21:00
23:59
Sonntag,
30.06.
17:00
20:00

Die Veranstaltungen im Einzelnen

Frühling ist tödlich, wie rote Rosen

Bolero Fran besucht seine Mutter. Der Bolero von Ravel gibt den Beat. Fran führt Erinnerung und Verlangen und ein ganzes Dorf zum Höhepunkt.

getty abortions Welche Bilder illustrieren Abtreibung und prägen unser Verständnis davon? Eine Reise durch die Stockfotografie, private Dokumente und natürlich die "Bravo". (Eine Frage bleibt offen: Warum schaut eigentlich niemand in die Kamera?)

Crazy Lotus Den Bürgern am Flussufer passieren merkwürdige Dinge. Die neu erschienene "Distant Heart"-Brille bietet ihnen eine verlockende Flucht aus der Realität.

Nothing But Shadows Am Todestag von Marisols Ehemann werden beim Hausbau ihres Nachbarn menschliche Überreste freigelegt. Marisol muss sich ihrer Sterblichkeit stellen.

Tako Tsubo Herr Ham entscheidet sich für eine Herzentfernung, um von seinen komplizierten Gefühlen entlastet zu werden. Der Arzt versichert ihm, dass dies in der heutigen Zeit überhaupt kein Problem darstellt.

Mittwoch, 05. Juni, 16:30 Uhr

Internationaler Wettbewerb 8: Morgens beim Schneesturm aufwachen

Kinderfilm Die Stadt Los Santos hat alles - außer Kinder. Der Film erforscht das Unheimliche der Normalität einer schönen, aber äußerst zukunftslosen digitalen Welt.

The Porn Selector Kasey ist erfolgreiche Produzentin von Erotikfilmen. Das Internet wird in naher Zukunft geschlossen - sie muss eine Lösung finden für ein Leben danach.

the river that never ends Baby, eine Transfrau zwischen Kür und Pflicht. Als die Menschen um Baby herum zu verschwinden beginnen, wird ihr klar, dass sie zurückgelassen wurde.

This Is Raquel's Not-so-secret Diary Ich habe verschiedene Tagebücher geführt. Von meiner Jugend, bis ich von zu Hause auszog. Eines Tages beschloss ich, sie erneut zu lesen und ich erkannte ein Problem: Immerzu ging es um ein Thema - Jungen.

The Wool Aliens Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte eine Botanikerin mehr als 300 wandernde Pflanzenarten den Ufern des Flusses Tweed in Schottland. Eine filmische Expedition in die historischen und taktilen Verflechtungen dieser Welt.

Mittwoch, 05. Juni, 19:00 Uhr

Wild Card: CLOUDY CLOUDS

Wir brauchen die Clouds. Mal viel, mal wenige. Die Malerei absorbiert die Wolken. Die Wolken absorbieren die Schiffe, und - plumps - hat Caspar David ein Meisterwerk mit einem Menschen, keinem Schiff, aber unglaublichen Wolken gemalt. Nicht ganz schnell, aber auf jeden Fall gemalt. Lars von Trier ist mit dem Flugzeug über die Wolken geflogen, um das Musikvideo "Laid Back" für Bakerman zu produzieren. Lässt sich sehen und hören und ist wunderschön. Die Clouds, in digital und analog, bestimmen unser Leben. Unsere Gegenwart und Vergangenheit. Welche Fußabdrücke hinterlassen unsere Selfies, Memes und Tweets in den digitalen Wolken oder auf dem Boden, den Fallen Clouds. Welche Bomben machen welche Kreationen im Himmel? Was löst Tränengas aus und was der Smog über der Stadt? Cloud Studies von Forensic Architecture. "Cloudy Clouds" - ein Programm vom Himmel und der Erde.

Kuratiert von Maike Mia Höhne

Mittwoch, 05. Juni, 21:30 Uhr

Labor der Gegenwart 2: Cleaning Up LAB 2: SAY GOODBYE TO THE OLD?

Das Leben ist nie aufgeräumt. Wir sind von Chaos, Komplikationen und Unordnung umgeben. Wie beseitigen wir die Traumata, Stereotypen, Erinnerungen und Erwartungen um uns und in uns? Oder ist es gar nicht notwendig, uns davon zu befreien? In den Filmen dieses Programms sind die Vergangenheit, das Unbehagen und das Persönliche miteinander verwoben. Heben wir sie als Erinnerung an ein unvollkommenes Leben auf? Oder verabschieden wir uns von ihnen und schrubben sie weg für eine vermeintlich sauberere Zukunft?

Kuratiert von Puiyee Leong

Donnerstag, 06. Juni, 19:00 Uhr

LAB 2: LIBERATION

Aufräumen: sich befreien - Platz schaffen, um neue Dinge entstehen zu lassen. Sich lösen, loslassen, keine Angst vor der Leere haben. Diese Filme räumen mit repressiven Elementen und Vorurteilen auf - in sozialen Strukturen, in unserer Wahrnehmung, in Erzählstrukturen, in der Liebe. Sechs Filme, die den mentalen Raum freimachen, um etwas Neues, Unerwartetes wahrzunehmen. Sechs befreiende Filme.

Kuratiert von Alejo Franzetti

Donnerstag, 06. Juni, 21:30 Uhr

Labor der Gegenwart 1: On Solidarity LAB 1: Bewegungsgeschichten, Verbindungslinien

Solidarität bedeutet: erinnern, hinschauen, hinhören, sich einfühlen, eine gemeinsame Sprache finden, Rücksicht nehmen und Zusammengehörigkeit praktizieren. Sie kennt sprichwörtlich keine Grenzen und wird als Kitt unserer Gesellschaft beschworen. Gleichzeitig erleben wir derzeit, wie Solidarität zu und mit bestimmten Gruppen unter die Lupe genommen und bewertet wird, wie Solidarität fehlt, wie die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Frieden von Tag zu Tag schwindet. Mit fünf Positionen widmet sich das Festival unterschiedlichen Perspektiven von Solidaritäten.

Bewegungsgeschichten, Verbindungslinien ruft starke Momente von Solidarität (unter Frauen) im 20. Jahrhundert in Erinnerungen: Die Suffragettenbewegung zu Beginn des Jahrhunderts in Großbritannien, eine Spendenkampagne während der Weltwirtschaftskrise in Deutschland. In den Dokumenten von damals spiegeln sich gesellschaftliche Konflikte, die zum großen Teil bis heute ungelöst sind.

Kuratiert von Gaby Babi?

Freitag, 07. Juni, 16:30 Uhr

Internationaler Wettbewerb 2: We Meet a Great Storm at Sea

Workers' Wings Die Männer haben Arbeitsunfälle erlitten. Was wird jetzt kommen?
Was sind ihre Hoffnungen - was bleibt? Auf jeden Fall: "Ein System voller Gefahren und Ungerechtigkeit über uns."

The Interior Frontier 1975 dreht Barbara Loden ihren letzten Film mit dem Titel "The Frontier Experience". "The Interior Frontier" spielt in derselben Kleinstadt in Kansas, in der sich auch das größte von Hand gegrabene Loch der Welt befindet. Die Zeit spielt keine Rolle.

You can't get what you want but you can get me Ein junges Paar. Ein erster Kuss. Das Treffen mit den Eltern des anderen. Eine Hochzeit am Strand. Eine Top-Operation und Genesung. Eine Feier der T4T-Liebe - Leben und Kunst sind eins.

DUCK DUCK ist Deepfake. Ein Film, der die Auflösung von Sean Connery verfolgt, nachdem er Zeuge der Rückkehr von Marilyn Monroe aus dem Reich der Toten geworden ist.

Bye Bye Bowser Punksängerin Luna rebelliert gegen die Gleichgültigkeit ihrer Freunde, indem sie einen Song über Laugo schreibt, den Bauarbeiter von der anderen Straßenseite.

Freitag, 07. Juni, 19:00 Uhr

Archiv der Gegenwart Archiv 1: Neu-Land

Neue Einsichten aus alten Lehrfilmen? Zum Umgang mit West-Deutschen Lehrfilmarchiven

1950 startete das Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) in der BRD mit der Produktion von Lehrmitteln. Konzipiert waren die 16mm-Filme für den Schulunterricht und die Erwachsenenbildung - vertrieben wurden sie über die Stadt-, Kreis- und Landesbildstellen, die während der NS-Zeit eingerichtet und nach Kriegsende zügig reaktiviert worden waren. Die FWU-Filme waren prägend für Generationen und hatten großen Einfluss darauf, was und wie im Nachkriegsdeutschland gelernt wurde. Mit der Etablierung von Video- und später digitalen Formaten wurden die Bestände in den Bildstellen sukzessive aufgelöst. Die meisten Kopien wurden verkauft, verschenkt oder vernichtet.

Neu-Land verhandelt in drei Filmen, wie es nach der Katastrophe der NS-Zeit und des Krieges weitergehen kann und soll.

Ko-Kuratiert von Stephan Ahrens, Julia Eckel und Tobias Hering

Freitag, 07. Juni, 21:30 Uhr

Internationaler Wettbewerb 4: Drip, Not Unlike The Faucet

Doris & Bettan - Marbella Mayhem Die Rentnerinnen Doris und Betty genießen die steile Sonne am Strand. Oben ohne, rauchend und Cocktails schlürfend. Erst kommt
die Beschwerde, danach der Manager. Und dann geht es richtig los. Thelma und Louise reloaded.

PICNIC Eine psychedelische Reise. Ein Theater. Ein Diorama. Eine Simulation. Deine liebe Freundin HYRA soll dir den Ort zeigen, zu dem du zurückkehren und dem du dich stellen musst. Bevor Sie beginnen, ist es notwendig zu verstehen, was OKI ist.

27 Alice ist 27 Jahre alt und wohnt noch bei ihren Eltern. Trister Alltag. Sie lebt in ihren Träumen oder auf Partys. Und dann ... ein Unfall.

SLIMANE Im Deutschland der nahen Zukunft werden queere Menschen ausgegrenzt und bedroht. Omar wird aus dem Gefängnis entlassen und besucht seine Freundin Ava. Die Welt bricht immer weiter zusammen.

Swallowing Dust Ein junger Mann, ziellos auf der Suche nach jemandem, mit dem er die Nacht verbringen kann. Er trägt die Feuer vergangener Sommer mit sich. Und er kann den Baum sehen, den einzigen Zeugen seiner Wanderungen.

Samstag, 08. Juni, 19:00 Uhr

Internationaler Wettbewerb 5: Because Poets Refuse to Die

The Moon Will Contain Us Während sich ein magischer Mond einschleicht, verflechten sich verschiedene Zeitlinien in der mysteriösen und stagnierenden Stadt Manzanillo. Was bedeutet es, hier aufzuwachsen?

3350 KM 3350 Kilometer trennen seit sieben Jahren Vater und Tochter. Er lebt in Syrien, sie im Exil in Paris. Alles, was ihnen bleibt, ist, über das Internet zu sprechen. Die Tochter zeichnet die Gespräche auf.

And How Miserable is the Home of Evil Die Menschen dringen in das Haus ein, um ihn zu töten. Ihn, den Diktator, der vor seinen Anhängern seine letzten Worte spricht. Eine Fiktion.

Ever Since, I Have Been Flying Vak?f, ein 60-jähriger Kurde, der in einem Nomadenstamm in den Bergen im Südosten der Türkei aufgewachsen ist, erinnert sich an Momente seiner Jugend, die sein Leben geprägt haben.

In Praise of Slowness Tanger heute. Eine Stadt im Turbodrive. Es gibt Arbeiten, die die herrschenden Konsumweisen in der kapitalistischen Kultur trotzdem stören und sogar ablehnen.

Samstag, 08. Juni, 21:30 Uhr

Zwischen uns der Fluss

DE, 2023, 94 Min., DCP

Regie: Michael Klier, Kotti Yun, Lena Urzendowsky und Gaya von Schwarze
Darsteller*innen: Kotti Yun, Lena Urzendowsky, Laura Tonke, Gaya von Schwarze, Vu Dinh

Die Studentin und Umweltaktivistin Alice ist zu Strafstunden in einer Dresdner Psychiatrie verurteilt. Dort trifft sie auf Cam, die nach einem rassistischen Angriff aufgehört hat, zu sprechen. Die sich zaghaft entwickelnde Freundschaft der beiden Frauen nach Cams Entlassung bleibt geprägt von den Unterschieden ihrer Herkunft und dem damit verbundenen Zugang zu Privilegien.
Besonders überzeugend wirkt das Zusammenspiel von Lena Urzendowsky und Kotti Yun, die in einer Art Improvisation ihre Dialoge selbst entwickelten und somit gemeinsam mit der Editorin Gaya von Schwarze und Michael Klier die Autorenschaft für diesen Film zeichnen.

Im März 2019 widmeten wir Michael Klier eine Werkschau, in der wir fast alle seine Filme zeigten.

zu Gast sind Kotti Yun und Michael Klier

Sonntag, 09. Juni, 19:00 Uhr

Simona

PL, 2022, 91 Min., OmeU, DCP

Regie: Natalia Koryncka-Gruz

Hineingeboren in eine Familie renommierter Maler und Schriftstellerinnen bricht Simona Kossak mit elterlichen Traditionen und studiert Biologie. 1971 verlässt sie das mondäne Krakau und zieht in das Dorf Białowieża am Rande des gleichnamigen polnischen Nationalparks - dem letzten Urwald Europas. In ihrer Waldhütte "Dziedzinka" zieht sie in den folgenden 30 Jahren eine Vielzahl verletzter und verstoßener Jungtiere groß. Zugleich macht sie sich als Wissenschaftlerin und Aktivistin einen bleibenden Namen. Berührendes Porträt einer unerschrockenen Naturschützerin, erzählt von Begleiter:innen und Nächsten.

Bar und Salon ab 18.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei, Spenden willkommen.
Näheres unter

www.dokumentarfilmsalon.org

Dienstag, 11. Juni, 20:00 Uhr

Ich denke oft an Hawaii

BRD, 1978, 85 Min., OV, digital

Regie: Elfi Mikesch

"Ein Film für jedes Wohnzimmer" sollte dieser Film sein, in dem die Phantasien und die Dinge des Alltags ihren besonderen Stellenwert haben. Erzählt wird die Geschichte der sechzehnjährigen Carmen, die mit ihrer Mutter Ruth Rossol und ihrem Bruder Tito in einem Mehrfamilienhaus an der Peripherie in West-Berlin lebt. Es sind die siebziger Jahre. Die Mutter arbeitete jahrelang in einer Knopffabrik am Fließband und verdient nun als Putzfrau den Lebensunterhalt für die Familie. Der Vater der Kinder, ein puertoricanischer Berufssoldat, hat sie nach Carmens Geburt verlassen. Außer einigen Postkarten und Hawaii-Musik-Platten ließ er nichts zurück. Tochter Carmen will Tänzerin werden. Sie träumt von einem warmen Land mit Sonne.

Vorfilm: o.T., D 2014, 3 Min., digital, Regie: Sonja Roczek

Ein Melodram. Während die Tüte zum Gesang des letzten Kastraten tanzt, fliegt die Mütze vom Kopf einer Frau und verschwindet für immer in der Weite des Himmels.

Special: Filmische Schwestern
In dieser Ausgabe der feministischen Reihe Filmische Schwestern gesellt das Künstlerinnenkollektiv häutchenfilm produktion eigene Filme zu Filmen von Valie Export und Elfie Mikesch, um "Verwandtschaften" zu Filmkünstlerinnen einer vorangegangenen Generation zu zeigen. Dabei geht es weniger um konkrete Ähnlichkeiten in den Themen und Geschichten als vielmehr um wirkliche Nähen in den filmischen Strategien und künstlerischen Methoden, die forschend, spielend, poetisch und respektlos immer auch das Medium selbst hinterfragen. So sind die Filme Modelle eines künstlerischen Denkens, das die Welt und die Dinge nicht nur betrachtet und spiegelt, sondern unbedingt und substanziell zu verwandeln versucht.

Donnerstag, 13. Juni, 20:00 Uhr
Sonntag, 23. Juni, 18:00 Uhr reservieren

Der Hass der Glücklichen

DE, 2023, 74 Min., OV, digital

Regie: Monica Pantel
Darsteller*innen: Daniel Babiichuk, Christina Jonen, David Gründer, Oliver Hattig, Bela Herman, Monica Pantel, Martin Obliers, Nicole Rodrian, Stephanie Schiller

Der Film beginnt im oszillierenden Licht eines Zimmers, eines kosmischen Laboratoriums, und endet am Strand von Dünkirchen. Die Hauptrolle spielt die Filmemacherin selbst beziehungsweise der berühmte Flaschentrockner des bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert verstorbenen Marcel Duchamp. Auf einem vor dem Himmel gespannten Transparent steht: "Wenn man sich fernhält von der Erde, bleibt sie eine Kugel". Die Handlung ist wenig glaubhaft und zugleich völlig real. Denn was geschieht, ist folgendes: Ein Engel wirft Brötchen als Zeichen des Himmels. Kaum in der Hölle angekommen, sucht die Katze nach Mäusen. Freunde der Filmemacherin schlüpfen in die Rolle des Liebhabers, der Wolke und des Mondes. "Was ist der Unterschied zwischen Wut und Zorn?", fragt der Engel. "Den Zorn muss man fürchten, die Wut geht in den Bauch", antwortet die Krähe und fährt fort: "Wer vom Himmel fällt, bricht sich die Knochen." Als der Engel plötzlich das Interesse verliert, dreht er der Handlung den Rücken zu.

Vorfilm: hübsch 3 - Ungers Bau, D 1999, 6 Min., digital, Regie: Monica Pantel/Sonja Roczek

Im Sockel von Ungers Bau ist ein Loch. Der Bau ist ein Museum und die Kunstwerke sind groß. Das Loch ist ein Unfall und nicht von Unger. Würde man dort reinschlüpfen, wer weiß, wo man da rauskäme.

zu Gast: Pantel/Roczek

Special: Filmische Schwestern
In dieser Ausgabe der feministischen Reihe Filmische Schwestern gesellt das Künstlerinnenkollektiv häutchenfilm produktion eigene Filme zu Filmen von Valie Export und Elfie Mikesch, um "Verwandtschaften" zu Filmkünstlerinnen einer vorangegangenen Generation zu zeigen. Dabei geht es weniger um konkrete Ähnlichkeiten in den Themen und Geschichten als vielmehr um wirkliche Nähen in den filmischen Strategien und künstlerischen Methoden, die forschend, spielend, poetisch und respektlos immer auch das Medium selbst hinterfragen. So sind die Filme Modelle eines künstlerischen Denkens, das die Welt und die Dinge nicht nur betrachtet und spiegelt, sondern unbedingt und substanziell zu verwandeln versucht.

zu Gast sind Monica Pantel und Sonja Roczek

Samstag, 15. Juni, 19:30 Uhr

Swan Song

US, 2021, 105 Min., DF, digital

Regie: Todd Stephens
Darsteller*innen: Udo Kier, Linda Evans, Jennifer Coolidge

Pat Pitsenbarger, einst der beste Friseur am Ort Sandusky (Ohio), lebt nun allein in einem Seniorenwohnheim, raucht heimlich und sammelt Servietten. Eines Tages informiert ihn ein Anwalt über den Tod einer ehemaligen Stammkundin und teilt ihm deren letzten Wunsch mit, der an eine stattliche Erbschaft geknüpft ist: Für die Totenfeier soll er ihr ein letztes Mal die Haare herrichten. Nach anfänglichem Zögern
macht Pat sich, wenn auch widerstrebend, auf den Weg und versucht, die benötigten Pflegeprodukte zu besorgen, die schon längst nicht mehr hergestellt werden. Dabei entwickelt sich eine kleine Odyssee durch Sandusky, mit Rückblicken auf Episoden der eigenen Lebensgeschichte, die prägend in die Geschichte der schwulen Community des Ortes eingebunden war. Warmherzig und mit viel Witz erzählt Todd Stephens den dritten Teil der Sandusky-Trilogie und setzt dabei dem lokalen Wegbereiter eines offenen schwulen Lebensstils ein filmisches Denkmal. Udo Kier spielt die Rolle als alte Queen mit einer Authentizität, wie es sonst wahrscheinlich keiner kann.

Samstag, 15. Juni, 22:00 Uhr

Unsichtbare Gegner

AT, 1977, 110 Min., OV, digital

Regie: Valie Export

Unsichtbare Gegner ist ein psychischer Science-Fiction-Film. Anna, von Beruf Fotografin und Video-Reporterin, erwacht eines Morgens und hört im Radio die Warnung, dass unsichtbare fremde Mächte im Begriff sind, die Erde in Besitz zu nehmen, indem sie die Form von Menschen annehmen und dann deren Bewusstsein verändern.

Mehr und mehr haben sich in mir der Gedanke und der Wunsch gefestigt, die sozialen Strukturen (Starkstrom) und Normen (Verstümmelungen) des Lebens, diese unsichtbaren Gegner, den Zwang des Sinns, in eine Metanoia von kinematographischen Bildern zu formen ...
Manieristische Gebärden und Gesten einer abweichenden und abbröckelnden Identität, wenn ein Mensch deren Zwangsstrukturen und beschädigenden Formen der Kommunikation entkommen will. Weibliche Körpersprache, die beim Erkennen der Botschaft das Rollenverhalten verweigert: bleiplattig zwingt die Angst, mit der Haut an Telefon-Glaswänden abzurutschen.
(Valie Export, 1976)


Vorfilm: hübsch 6 - Bürostadt Nord, D 2000, 12 min, digital, Regie: Pantel/Roczek

Die Stadt ist eine Hüpfburg, der Film ein Karussell. Menschen verschwinden in Kisten und in den gläsernen Fassaden bleibt der Himmel stecken. An allen Ecken fällt den Männern Beton aus dem Gesicht. Sie gehen in die Pause und der Verkehr ist der Verkehr. Sirenen hüpfen ins Bild und der konstruktivistische Spuk beginnt.

Special: Filmische Schwestern
In dieser Ausgabe der feministischen Reihe Filmische Schwestern gesellt das Künstlerinnenkollektiv häutchenfilm produktion eigene Filme zu Filmen von Valie Export und Elfie Mikesch, um "Verwandtschaften" zu Filmkünstlerinnen einer vorangegangenen Generation zu zeigen. Dabei geht es weniger um konkrete Ähnlichkeiten in den Themen und Geschichten als vielmehr um wirkliche Nähen in den filmischen Strategien und künstlerischen Methoden, die forschend, spielend, poetisch und respektlos immer auch das Medium selbst hinterfragen. So sind die Filme Modelle eines künstlerischen Denkens, das die Welt und die Dinge nicht nur betrachtet und spiegelt, sondern unbedingt und substanziell zu verwandeln versucht.

Sonntag, 16. Juni, 20:00 Uhr reservieren

Ladies and Gentlemen, the Fabulous Stains

US, 1982, 87 Min., OV, digital

Regie: Lou Adler
Darsteller*innen: Diane Lane, Laura Dern, Marin Kanter, Ray Winstone

Eine frustrierte Teenagerin, die in einem Kaff im Nirgendwo lebt, bis sie auf die Punkband stößt. Begeistert von der Szene, gründet sie ihre eigene Band: The Stains. Ein Kultfilm!

Donnerstag, 20. Juni, 20:00 Uhr reservieren
Samstag, 29. Juni, 19:00 Uhr reservieren

Prinzessinnenbad

DE, 2006, 92 Min., OV, digital

Regie: Bettina Blümner
Darsteller*innen: Mina Bowling, Tanutscha Glowasz und Klara Reinacher

Die Dokumentation zeigt die alltäglichen Herausforderungen und Träume der drei 15-jährigen Berlinerinnen in Kreuzberg. Mit ihrem unverfälschten Charme und ihrer sympathisch ruppigen und frühreifen Art wählen sich die Freundinnen ihren eigenen Weg.

Samstag, 22. Juni, 19:00 Uhr reservieren
Sonntag, 30. Juni, 20:00 Uhr reservieren

Bande des Filles (Girlhood)

FR, 2015, 122 Min., OmU, digital

Regie: Céline Sciamma
Darsteller*innen: Marietou Toure, Lindsay Karamoh, Assa Sylla und Karidja Toure

Die 16-jährige Marieme lebt in einem tristen Pariser Vorort. Ihr Leben ändert sich, als sie sich einer Mädchengang anschließt, die sich alle Freiheiten herausnimmt. Ein modernes feministisches Manifest!

Samstag, 22. Juni, 21:00 Uhr reservieren
Donnerstag, 27. Juni, 20:00 Uhr reservieren

Mommy

CA, 2014, 139 Min., OmU, digital

Regie: Xavier Dolan
Darsteller*innen: Anne Dorval, Antoine Olivier Pilon, Suzanne Clément

Nach Jahren in Jugendheimen kehrt der 15-jährige Steve zu seiner mit der Situation überforderten alleinstehenden Mutter zurück. Zwischen Zärtlichkeit und Brutalität erzählt der Film von einer außergewöhnlichen Mutter-Sohn-Beziehung.

Sonntag, 23. Juni, 20:00 Uhr reservieren
Samstag, 29. Juni, 21:00 Uhr reservieren

Black Mambas

DE/FR, 2022, 81 Min., OmU, DCP

Regie: Lena Karbe

Jede Nacht patrouilliert die weibliche Anti-Wilderei-Einheit "Black Mambas" im Kruger Nationalpark, einer der beliebtesten touristischen Attraktionen Südafrikas. Die jungen Frauen sind mit dem Job in einem Dilemma. Er ist der Weg aus Armut und Arbeitslosigkeit mit Aussicht auf ein selbstbestimmtes Leben, aber gleichzeitig auch ein Bruch mit vorherrschenden Traditionen. Zudem müssen sie einen Umweltpatriotismus in ihre Gemeinden bringen, die an der Wildtierwirtschaft seit Gründung des Parks weder teilhaben noch davon profitieren können. Klug legt Lena Karbe das Geflecht von Kolonialismus, Rassismus und Sexismus frei, in dem sich ihre Protagonistinnen im heutigen Südafrika wiederfinden.

Bar und Salon ab 18.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei, Spenden willkommen.
Näheres unter

www.dokumentarfilmsalon.org

Dienstag, 25. Juni, 20:00 Uhr reservieren

The Wailing - Die Besessenen

KR, 2016, 156 Min., OmU, DCP

Regie: Na Hong-jin
Darsteller*innen: Kwak Do-Won, Hwang Jung-min, Jun Kunimura

In einem abgelegenen Dorf häufen sich bestialische Morde, die Schuldigen sterben kurz darauf selbst. Ist es eine Krankheit, Massenpsychose oder Besessenheit? Ein mysteriöser Fremder aus Japan könnte damit zu tun haben, doch es gibt keine Beweise. Dorfpolizist Jong-goo ist heillos überfordert, doch dann erkrankt seine eigene Tochter. Aus einem Mystery-Thriller wird so nach und nach ein kosmischer Horrortrip.

Samstag, 29. Juni, 23:59 Uhr reservieren

Insel

DE, 2023, 95 Min., OV, digital

Regie: Anna Grabo, Diana Sánchez

Ein Dokumentarfilm über die Mieter*innengenossenschaft Falkenried-Terrassen in Hamburg-Eppendorf, eine Bestandsaufnahme des Hier und Jetzt eines besonderen Ortes mit langer Geschichte.

mit Gästen

Sonntag, 30. Juni, 17:00 Uhr reservieren